DJ Charts Mai 2023
"Unter 'Dance the Night' stelle ich mir persönlich etwas Anderes vor. Da hat Dua Lipa schon deutlich Flotteres auf den Dancefloor gebracht." Zitat von DJ Funky D, die schon mal reingehört hat um den neuen Titel zum Barbie-Film auf seine Dancefloor-Tauglichkeit zu testen getestet. Aber erstmal zum Film ...
Barbie - das Wunder an Schönheit und das Wunder an Perfektion - endlich als Real-Verfilmung. Wahrscheinlich... und wie immer... wird sich die Welt mal wieder in zwei Lager spalten. "Endlich, zurück in die Erinnerung meines Kinderzimmers!" auf der einen Seite und: "Kitsch pur - das hat uns (der Welt) gerade noch gefehlt." Klar, dass der Pink und Plastik ist, was auch sonst? Schrill und bunt, perfekt inszeniert und fast wie animiert, so kommt der Film daher bis hin zu Barbies Schuhen und dem rosa Cabrio, das viele von uns sich sicher so einige Male (vergeblich?) unter den Weihnachtsbaum gewünscht haben. Doch wer wirklich "Kitsch pur" erwartet, übersieht die schon aus dem Trailer hervorquellende Ironie und das fast blasphemische Spiel mit den Rosa-Tönen. Und immerhin ist Regisseurin Greta Gerwig (Lady Bird, Little Woman) ausgewiesene und geachtete Feministin, die in ihren bisherigen Filmen ein ziemlich dezidiertes und komplexes Geschlechterrollenbild zeichnete... ich bin sicher, wir dürfen uns auch in ihrem neuen Film "Barbie" darauf freuen... und gerade Barbies Plastikwelt ist womöglich der perfekte Aufhänger dafür.
Schon vor dem Film wurde der offizielle Soundtrack veröffentlicht: "Barbie - The Album" Hingucker, Hinhörer und erstes Thema: Dua Lipa ist ganz vorne dabei, ihr neuer Song "Dance The Night" ist die erste Single-Auskopplung daraus und wird gleich mit Vorschusslorbeeren als der neue Chart-Stürmer gehypt.
DJ Funky D hat also schon mal reingehört und sagt: "Unter 'Dance the Night' stelle ich mir persönlich etwas Anderes vor. Da hat Dua Lipa schon deutlich Flotteres auf den Dancefloor gebracht. Der Titel groovt irgendwo zwischen Im-Auto-mit-sing-guter-Laune-Pop und Tanzschul-Discofox für Anfänger. Als Alternative zu "Cold Cold Heart" von Pnau ist er als entspannter Party-Opener geeignet, um sich auf deutschen Tanzflächen erstmal einzutanzen. Die Radiostationen werden ihn wohl als Sommerlochfüller spielen. Wenn er die höheren Chart-Ränge erreichen sollte, liegt es wohl eher am Featuring des neuen gehypten "BARBIE" Films und nicht an seiner musikalischen Finesse."
Als erfahrene DJ weiß Funky D ohne Zweifel, wovon sie redet. Schließlich hat sie schon viele gehypte Sommerhits kommen und gehen sehen. Wie es mit Dua Lipas Song, mit Barbies pinker Plastikwelt und auf den Tanzflächen in diesem Sommer weitergeht... schau'n wir mal!
Die Radiostationen werden ihn wohl als Sommerlochfüller spielen.
Wenn er die höheren Chart-Ränge erreichen sollte, liegt es wohl eher am featering des neuen gehypten "BARBIE" Films und nicht an seiner musikalischen Finesse.
Politische Zeichen setzen und für soziales Engagement stehen... beides muss kein Widerspruch sein für einen begnadeten und ikonischen Musiker. Genau dafür stand Zeit seines Lebens der großartige Harry Belafonte, der gerade vor wenigen Wochen im Alter von 96 Jahren verstorben ist. Ein erfülltes Leben, unüberhörbare Musik und eine Persönlichkeit, die uns heute noch, oder gerade jetzt erst recht, Gänsehautmomente verschafft. Dass Musik eine Sprache ist, die Menschen zusammenbringt und die verbindet... dafür steht Harry Belafonte. Und Musik ist eine Sprache, die auch Generationen verbindet... das zeigt nun Lenny Kravitz, immerhin mit vierzig Jahren weniger mehr als eine Generation jünger, der sich musikalisch, freundschaftlich und politisch ganz nah zeigt. Und das auf kraftvolle und eindrucksvolle Weise. "How long have you been blind" ist ein Song, der eng mit den Auftritten Belafontes in den 80er Jahren verbunden ist und dem er eine unnachahmliche Bedeutung verliehen hat. Tatsächlich ist der Titel gar nicht von ihm, sondern von Floyd Westerman, seines Zeichens Native-American, Bürgerrechtler und selbst fantastischer Musiker. Und so schließt sich politisch wie musikalisch der Kreis: Lenny Kravitz neue Version geht unter die Haut, er selbst widmet es seinem Freund und Vorbild Harry Belafonte und nennt es: "Tribute to Harry Belafonte"! Was gibt es da noch zu sagen. Außer vielleicht Lenny Kravitz eigener Abschiedsgruß: "Rest in Power"!
Patrice Roberts (37) ist in puncto "Soca" seit 2005 eine Riesennummer, aber außerhalb der Szene, die karibische Sounds mag, in den letzten Jahren eher unterm Radar geblieben. Shaggy dagegen ist seit den 90ern im Party-Mainstream fest etabliert und hat diese in jedem Kontext wiedererkennbare 200% coole Stimme zum Singen, Toasten, Rappen & Sprechen. Die Kollaboration der beiden ist erstens ein toller Generationen-Mix, bringt zwei Stimm-Temperamente zusammen, die sich in Ihrer Unterschiedlichkeit nicht besser ergänzen könnten. Für einen reinen Sommer-Hit ist die Nummer rhythmisch ein klein wenig zu differenziert, aber für diejenigen, die wissen, wie man seine Hips ordentlich schüttelt, wird dieser Song einen Sommer lang sehr viel Spaß machen. Whine & Jumping ist Programm und das Video macht unmissverständlich klar, dass es nur darum geht eine gute Zeit zu haben. Und wenn man im Alter von Shaggy (54) ist, muss man nicht jeden Move mittanzen, sondern vor allem extrem cool mit im Bild stehen - und natürlich genauso cool singen.
Der "Friesenjung" wird die Deutschen das Tanzen lehren ... :-) Deutscher TikTok-Rapper Ski Aggu und holländischer YouTube-Rapper Joost Klein tun sich zusammen, fragen Otto Waalkes viral an, und schon hat es der kleine Friesenjung mit Ottos Erlaubnis per TikTok Nachfrage innerhalb weniger Tage an die Spitze auch der etablierten Charts geschafft. Hat irgendjemand eigentlich auch Sting wegen der Melodie gefragt? -Egal! ... so gehen eben die Social-Media-Viral-Erfolgs-Geschichten von heute - kalkuliert oder unkalkuliert spielt dabei keine Rolle - Hit ist Hit. Und der wird weit über's Oktoberfest hinaus rauf- und runtergespielt werden - versprochen.
Schöner Nebeneffekt: Da entsteht eine Art Deutsch-Holländische-Freundschaft dank friesisch-ostfriesischer Kooperation. Und endlich kommt die Tanz-Club-Kultur aus den Niederlanden im deutschen Mainstream an. Im Video gibt es neben zaghaften Jumpstyle-Ansätzen noch viel Polonäääääse, Gesitze und Gehüpfe mit doppelter Bildgeschwindigkeit zum Song "Friesenjung". Dabei bietet sich eine ordentliche Jumpstyle-Choreographie an. Ansonsten gibt das Video aber auch alles her, was es für eine Party mit Action-Potential braucht - Stagediving vom Trecker, Gras fressen statt rauchen und Wheelies im Wohngebiet. Und Zitate wie "Ich finde Wein lecker. Ich bin kein Kenner, doch ich bin ein Feinschmecker" werden wir in zig Abwandlungen in den nächsten Wochen hören. Bleibt für DJs die Frage, welche Songs BPM-technisch bei diesem Gabber-Techno-Style auch stilistisch funktioneren - da darf man wahrscheinlich nicht zu sehr Feinschmecker sein, dafür aber umso mehr Kenner :-)
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